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Lotte Albers (1911 bis 1992)

Dr. Lotte Albers, als Tochter eines Ostindien-Kaufmanns in Hamburg 1911 geboren, tötete die meisten Kinder am KKR: mindestens 14. Noch während des Krieges wechselte sie ans Krankenhaus Barmbek, wo sie noch bis mindestens 1948 tätig war. Nahezu 30 Jahre lang arbeitete sie schließlich als niedergelassene Kinderärztin in Harburg in ihrer Praxis am Schloßmühlendamm, in einem der wenigen erhaltenen, alten Gebäude des Stadtteils, über der ehemaligen Löwenapotheke.

Sie war mit einigen Kinderkrankenschwestern des KKR weiterhin befreundet, am besten mit Gudrun Kasch, die dabei mithalf, die Kinder zu töten, indem sie sie festhielt, während die Ärztin die Spritze verabreichte. Kasch war nach dem Krieg als Sprechstundenhilfe für Albers tätig. Lotte Albers starb 1992 in ihrer Heimatstadt, der sie ihr Leben lang treu geblieben war.

Sie hinterließ Fotoalben, die von ihrer Mediziner-Laufbahn zeugen.

 

Mehr zu ihr in: "Kindermord im Krankenhaus" von Andreas Babel (3. Auflage 2021) ,​S. 94 bis 111.

 

Lotte Albers 1930 als Abiturientin.
Lotte Albers (Mitte) trinkt im Jahr 1939 mit zwei vergnügten Frauen Bowle.
Vergnügt schaut sie nicht gerade drein:
Während ihrer Ausbildung in Bayern bei einem Ausflug zum St. Christoph.
Als Volontärärztin 1939 im Allgäu.
Ein Propagandafoto der Gaupropagandastelle Weser-Ems in Oldenburg: Lotte Albers untersucht ein Baby, assistiert von zwei Schwestern.
Im Kreise ihrer Schwestern am Kinderkrankenhaus Rothenburgsort: Lotte Albers steht genau in der Mitte der Siebener-Gruppe: Mit den Schwestern Gisela Heilbrunner, Anneliese Henze, Ilse (und rechts neben ihr) Harriet, Hertha und Helga.
Hier in dieser Gegend wohnte die Familie Albers
Hier unter dieser Adresse wohnte die Familie Albers später. Das eingerüstete Haus ist nach dem Krieg gebaut worden.
Ein Blick auf die Wandse, kurz bevor sie in die Außenalster mündet. Hier spielte die Ärztin, als sie ein Kind war.
In diesem altehrwüdigen Haus am Schloßmühlendamm 32 in Hamburg-Harburg lebte und arbeitete Lotte Albers als niedergelassene Kinderärztin.
Früher war In diesem altehrwüdigen Haus am Schloßmühlendamm 32 in Hamburg-Harburg die Löwenapotheke untergebracht, auf die die beiden Löwen hinweisen. Hier lebte und arbeitete Lotte Albers als niedergelassene Kinderärztin.
Der Bruder von Dr. Lotte Albers, Prof. Dr. Gerd Albers (1919 bis 2015), war ein angesehener Städteplaner. Er stellte die Fotoalben seiner Schwester zur Verfügung. Ich besuchte ihn in München-Germering, wo ich ihn auch fotografierte. Leider erlebte er die Veröffentlichung des Buches nicht mehr mit. Er starb wenige Tage zuvor.
"Die 6 Unentwegten zurück in Rothenburgsort" hat Lotte Albers unter dieses Bild in ihr Fotoalbum geschrieben: (von links) Lotte Albers, Ilse Bauer, Ursula Petersen,
Helene Sonnemann, Emma Lüthje und Ingeborg Wetzel.
Lotte Albers mit Krankenschwestern vor dem KKR.
Feier zum 1. Mai 1940, kurz bevor das Morden am KKR begann; ganz links sitzen Krankenhausleitung und die Ärztinnen und Ärzte. Die Männer wurden bis auf Dr. Wilhelm Bayer eingezogen.
Noch einmal die Feier zum 1. Mai 1940, diesmal aus anderer Perspektive; ganz hinten sitzen Krankenhausleitung und die Ärztinnen und Ärzte. Die Männer wurden bis auf Dr. Wilhelm Bayer eingezogen. Der schaut sich gerade zur Bedienung in der Mitte des Bildes um. Rechts, ihm gegenüber, ist Lotte Albers zu erkennen, die sich umdreht, um in die Kamera zu schauen.
Auch dieses Zwillingspärchen fotografierte Lotte Albers im KKR. Wenn man das Krankenblatt vergrößert, kann man links oben die Worte "Kinderkrankenhaus Rothenburgsort" erkennen. Die Namen der Kinder hat die Ärztin in ihrem Fotoalbum vermerkt. Leider war es nicht möglich, die beiden zu finden, die Anfang der 1940er Jahre geboren worden sind.
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Am 3.2.2019 berichtet die Hamburgerin Cornelia Kost von ihren Erinnerungen an ihre einstige Kinderärztin:
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"An Lotte Albers kann ich mich gut erinnern. Wir fuhren aus Neuwiedenthal nach Harburg, weil sie die einzige Kinderärztin war.

Ich habe sie als extrem strenge und kalte Ärztin erlebt. Ich habe mich vor den Besuchen bei ihr sehr gefürchtet und wollte nie da hin. Meine Mutter musste mich einmal mit Gewalt in das Haus zerren, weil ich mich noch vor der Tür weigerte, hinein zu gehen. Sie hatte einen weißen Kittel an und stellte knapp und direktiv ihre Fragen. Als wir Keuchhusten hatten, verweigerte sie uns Medikamente gegen den Hustenreiz mit dem Hinweis, wir sollten uns zusammenreißen. Das werde ich nie vergessen, meine Mutter schrie rum, ich solle mich beherrschen und wir Kinder standen vor Husten fast am Ersticken im Bett. Ihre brutalen Impfungen haben mir eine lebenslange Angst vor Spritzen beschert.

Erst mit dem Artikel in der Mopo habe ich erfahren, dass sie eine Mörderin war. Ich kann jedes Klischee über solche Verbrecher leider nur bestätigen. Sie war bis zum Schluss ein böser Mensch."

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Der Artikel in der Mopo wurde vom Chefreporter Olaf Wunder und mir verfasst. Er ist als Faksimile in meinem Buch (nur in der 1. und 2. Auflage) abgedruckt und findet sich auch unter "Artikel" auf dieser Seite.

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Als Facebook-Geschichte auch zu finden hier:

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