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Martha Müller

Die Krankenschwester Martha Müller (* 31.1.1907 in Halle) war vom 1.4.1941 bis 28.7.1943 im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (KKR) in Hamburg tätig und hat Kinder festgehalten, während eine Medizinerin die Todesspritze verabreichte. Sie war vom 28.7. bis 30.7.1943 in Wentorf (auf der Flucht) und vom 31.7. bis 8.10.1943 im Ausweichkrankenhaus in Celle. Anschließend hatte sie vom 9.10.1943 bis 21.3.1944 Urlaub. Vom 22.3.1944 bis 21.12.1945 kehrte sie ins KKR zurück und versah in der Chirurgie ihren Dienst. Am 7.4.1948 gab Müller beim Verhör durch Steckel an, dass »Frl. Dr. Sonnemann« in Celle ihre Chefin sei. Sie hatte nach eigenen Angaben bereits 1936 als Schwester im KKR begonnen und Tagebuch geführt. »Am 31. August 1945 bin ich ausgeschieden und habe eine Stelle in Celle angetreten«, gab sie zu Protokoll. Sie wohnte 1948 im Kinderhospital an der Schlepegrellstraße in Celle. 

Martha Müller war eine der ganz wenigen Zeuginnen aus dem KKR, die ihre Mitarbeit bei den Ermittlungen offensichtlich verweigerten. Am 14.8.1948 gab sie bei ihrer Vernehmung im Amtsgericht Celle an, dass ihr Vater der verstorbene Bergmann August Müller und ihre Mutter, die ebenfalls verstorbene Minna Müller, geborene Mielius, waren. Sie, die im Rahmen des Entnazifizierungsverfahrens der Ärztin Dr. Helene Sonnemann einen »Persilschein« ausstellte, gab an, sie sei ledig, evangelisch, vermögenslos und nicht vorbestraft. Zudem war sie kein Mitglied der NSDAP. Für die Tötung des Kindes Doris Schreiber kämen die Ärztinnen Lotte Albers oder Erika Rawie »in Betracht«, sagte Müller. 

1952 zog Müller von Celle zurück nach Hamburg, wo sie in Fuhlsbüttel lebte. Hier verliert sich in den 1960er Jahren ihre Spur.

 

Mehr zu ihr in: Andreas Babel: Kindermord im Krankenhaus, Edition Falkenberg, 1. Auflage 2015, S. 180 bis 181, 3. Auflage 2021, S. 334 und 335.

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