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Liesel Deidesheimer (1905 bis 1993)

Die 1905 in Neumünster geborene Liesel Deidesheimer war die älteste der im KKR tätigen Ärztinnen. Sie praktizierte noch bis fast an ihre Lebensende in Fuhlsbüttel und Langenhorn: Die Frau, die aus einer einst vermögenden Fabrikbesitzerfamilie stammte, starb in ihrer kleinen Wohnung, wo sie verarmt von ehemaligen Patienten und deren Angehörigen gepflegt wurde. Sie konnte nicht mit Geld umgehen, gab alles an ihre Tochter und deren drei Kinder sowie an ihre Patienten weiter. Sie behandelte auch Außenseiter wie Vertriebene und Inhaftierte. Sie war mit einem Mediziner verheiratet, ließ sich aber noch während der NS-Zeit von ihm scheiden. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor, die als Kind die Mutter auf einige ihrer beruflichen Stationen begleitete. Deidesheimer starb 1993 in Hamburg.

 

Mehr zu ihr in: "Kindermord im Krankenhaus" von Andreas  Babel (3. Auflage 2021), ​S. 206 bis 215.

 

Sieht Liesel Deidesheimer, übrigens die einzige der Ärztinnen am Kinderkrankenhaus Rothenburgsort, die keinen Doktortitel hatte, auf dem Bild oben aus wie eine Filmschauspielerin, so erkennt man sie auf diesem vergrößerten Ausschnitt aus einem Gruppenbild Anfang der 1940er Jahre vor dem KKR (links) vor allem anhand ihrer beiden großen oberen Schneidezähne, die offenbar auch ihre Tochter von ihr geerbt hat.
Ein Bild aus glücklichen Neumünsteraner Kindertagen - mit Vater Alfred Hanssen, der aus dem vermögenden Tuchfabrikanten-Hause Hanssen stammte, aber mit seiner Familie nach Hamburg ging.
Nach der Hochzeitsreise 1934 und einem Skiunfall dabei war Liesel Deidesheimer auf Gehhilfen angewiesen, weil ihr Schwiegervater, ein in Passau angesehener Mediziner, ihr Bein falsch eingipste, was fortan deutlich kürzer war als das andere. Hier eine Aufnahme im Garten der Familienhauses an der Uhlandstraße in Hamburg (in der Nähe der Außenalster).
1941 und 1942 leitete Deideshimer  (hier links im Bild) eine "Heilanstalt für lungenkranke Arbeitsmaiden" in Aussig an der Elbe, wie ihre Tochter Susanne wusste.
Die 1936 geborene einzige Tochter Susanne sieht ihrer Mutter sehr ähnlich. Sie wusste nichts von der Widerständigkeit ihrer Mutter am Kinderkrankenhaus Rothenburgsort.
In diesem Haus an der Uhlandstraße 48 wuchs Liesel Deidesheimer heran. Wo sie ihre Schule abschloss, ob noch in Neumünster oder an einer Hamburger Lehranstalt, ist nicht bekannt. Ihre Tochter meint sich zu erinnern, dass das aber in Hamburg geschah.
Tür zum Familienhaus an der Uhlandstraße 48 in Hamburg.
Hier am Woermannstieg 5 hatte Deidesheimer in den 1960er Jahren eine Praxis. Unten die Eingangstür und darunter eine Gesamtansicht der Wohnanlage.
Wenn man den Durchgang hinten rechts im Bild hindurchschreitet, kommt man fast direkt auf das stattliche Haus am Maienweg zu,
in dem Deidesheimer ab 1968 praktizierte und wohnte.l
Im Hochparterre dieses Hauses
am Maienweg 301 in Hamburg wohnte und praktizierte Deidesheimer ab 1968. Unten im Keller praktizierte ein älterer Chirurg, erinnerte sich Tochter Susanne.
Ihre Wohnung in diesem Haus
"Am Schanzenberg" in Hamburg-Fuhlsbüttel konnte die betagte Ärztin zum Schluss nicht mehr verlassen.
Hermann Büttner aus Neumünster hat diesen Familienstammbaum der Familie Hanssen aufgeschrieben. Liesels Vater Alfred (der nach Hamburg ging) wuchs demnach als Sohn des Köster-Villa-Erbauers Johann Detlef Friedrich (geboren 1868) auf. Das Geburtsdatum erscheint zumindest fraglich, da seine Enkeltochter Liesel 1905 geboren worden ist, wie das bei einem damals 37 Jahre alten Großvater möglich gewesen sein soll, ist unklar. Ihre Cousine Alice (geboren 1912) hat in Neumünster Abitur gemacht, wanderte aber später unter dem Namen Alice Irsigler nach Südafrika aus, wo sie noch ihren 100. Geburtstag gefeiert haben soll. Ihr Sohn soll Lungenarzt gewesen sein, nach einem Schlaganfall um 2010 aber nicht mehr nach Deutschland gekommen sein.
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