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Ingeborg Wetzel (1912 bis 1989)

Die beste Freundin von Helene Sonnemann in ihrer Hamburger Zeit und danach, Dr. Ingeborg Wetzel (1912 bis 1989), Tochter eines Professors und Schulleiters, ließ sich zu Beginn der 1950er Jahre in Rahlstedt nieder. Hier praktizierte sie aber nur bis 1964, weil sie ihren spät geheirateten Mann, Dr. Walter Tyrolf, nach dessen Schlaganfall pflegte. Dieser Mann hatte während der NS-Zeit am Hamburger Sondergericht in mehreren Bagatellfällen als Staatsanwalt für die Todesstrafe plädiert, die auch vollstreckt worden ist. Nach dem Krieg begann er die Ermittlungen gegen die Ärztinnen des KKR. Eine der Beschuldigten heiratete er, 15 Jahre nachdem die Ermittlungen im Sande verlaufen waren. Auch Wetzel gab sich zeitlebens nicht mit behinderten Patienten ab. Sie tötete während des Krieges 6 Kinder.

Früh wechselte sie in das Ralstedter Pflegeheim "Am Hegen". Sie war sehr familienorientiert, hatte bis 1964 ihren Bruder in ihrem Haus untergebracht, auch ihre Mutter, die mit fast 99 Jahren starb, lebte die längste Zeit ihres langen Lebens zusammen mit ihrer Tochter unter einem Dach. Ingeborg soll 1971 ihrem pflegebedürftigen Mann in einem Heim in Goldenbeck (Gemeinde Pronstorf bei Bad Segeberg) eine Spritze verabreicht haben, an deren Folgen er gestorben sein soll, wie der Mann der Heimleiterin  40 Jahre später Buchautor Andreas Babel anvertraute.

 

Mehr zu ihr in: "Kindermord im Krankenhaus" von Andreas Babel (3. Auflage 2021), ​S. 68 bis 93.

Ingeborg Wetzel (ganz rechts) beim Kaffeetrinken der Assistenzärztinnen am Kinderkrankenhaus Rothenburgsort Anfang der 1940er Jahre. Die Ärztin Lotte Albers (links) hatte darunter geschrieben: "Die Unentwegten zurück in Rothenburgsort). Alle sechs Frauen sollen Kinder getötet haben.
Ingeborg Wetzel (fünfte Person von links bzw. sechste Frau von rechts) auf einer Gruppenaufnahme der Assistenzärztinnen am Kinderkrankenhaus Rothenburgsort Anfang der 1940er Jahre.
Ingeborg Wetzel beim Kaffeetrinken am Kinderkrankenhaus Rothenburgsort Anfang der 1940er Jahre.
In diesem Haus am Erdkampsweg 55 in Hamburg lebte Ingeborg Wetzel mit ihren Eltern Ende der 1940er Jahre/Anfang der 1950er Jahre
Ab 1950 lebte die Familie Wetzel in diesem damals offenbar neu erbauten Haus an der Amtsstraße 2 in Hamburg-Rahlstedt. Hier betrieb sie auch bis 1963 ihre Kinderarzt-Praxis.
Die Originaltür an der Amtsstraße 2 in Hamburg-Rahlstedt. Hier betrieb sie auch bis 1963 ihre Kinderarzt-Praxis.
In der Sternwoll-Spinnerei Bahrenfeld arbeitete Wetzels Bruder, den sie bis 1963 in ihrem Haus aufgenommen hatte.
Im Altenpflegeheim "Am Hegen" in Hamburg-Rahlstedt verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre.
1922 signierte Wetzels späterer Mann, Dr. Walter Tyrolf, diese Verbindungskarte, für seinen Freund aus Zeitzer Kinder- und Jugendtagen, Werner Osenberg.
Werner Osenberg im elterlichen Wohnzimmer mit seinen Eltern (frühe 1920er Jahre). Osenbergs Vater soll die Berufsschulpflicht für junge Frauen eingeführt haben, berichtete die Osenberg-Witwe Maria Osenberg, im Jahr 2012.
Werner Osenberg an einer Versuchsmaschine (frühe 1920er Jahre). Osenberg wurde später Professor und bewahrte Tyrolf während des Zweiten Weltkriegs vor einer Einberufung. Osenberg war 1963 Trauzeuge von Wetzel und Tyrolf in Celle.
Ein Blick in Franz Ritters (ein Neffe von Tyrolf) Fotoalbum. Das Bild zeigt Carl Ritter, den ersten Schwiegervater von Tyrolf, also den Vater seiner ersten Frau, die 1962 verstarb. Ein halbes Jahr danach heiratete Tyrolf in Celle die Ingeborg Wetzel.
Ein Blick in Franz Ritters (ein Neffe von Tyrolf) Fotoalbum. Das Bild zeigt Carl Ritter, seiner Frau, den Sohn Justus (den Schwager Tyrolfs), dessen Frau, eine geborene Aichel, von der er sich bald scheiden ließ, und die beiden ersten Söhne, die mit der Mutter nach Dresden gingen. Das Bild entstand im Garten der Ritter-Villa an der Adresse "Goßlers Park" in Blankenese.
In Rantum auf Sylt baute Tyrolf noch mit seiner ersten Frau diesen mit Reet gedeckte Ferienhaus. An der Adresse Stiindeeke ist dieses Haus aber nach 2012 abgerissen worden. Bis dahin hatte die einzige Tochter Barbara und die drei Söhne mit deren Familien das Ferienhaus genutzt.
Weil Annegret Schröder ihre Ausbildung zur Arzthelferin bei Ingeborg Tyrolf-Wetzel abbrechen musste, schenkte ihr die Ärztin dieses Porträt-Foto, das bei Willers in Hamburg-Rahlstedt angefertigt worden ist und das sie mit dem folgenden Spruch versah:
Bei meinem Vortrag im Juni 2015 gegenüber dem Wohnhaus und der Praxis der Ärztin an der Amtsstraße gab mir Annegret Schröder das untere Schwarzweiß-Bild, das links die Medizinerin zeigt, die Annegret nach ihrer Hochzeit fotografierte:
Ingeborg Wetzel trägt einen Pelzmantel.
Der Vater von Ingeborg Wetzel, Professor Dr. Paul Wetzel. Wie mir verschiedene Zeitzeugen im April 2016 bestätigten, muss sein Sohn Paul-Gerhard ihm sehr ähnlich gesehen haben.
Der Vater von Justus Ritters erster Frau, Editha Aichel, hieß Otto Aichel, ging zeitweise auf das Celler Gymnasium Ernestinum und war später Professor in Kiel und in der NS-Zeit ein führender Rasse-Hygieniker, Justus Ritter war der einzige Bruder der ersten Frau von Walter Tyrolf, der ein halbes Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau Ingborg Wetzel in Celle heiratete. Hier ein Eintrag aus dem Schülerverzeichnis des Ernestinums, das im Celler Stadtarchiv verwahrt wird.

Dr. Walter Tyrolf im Jahre 1936. Der Mann, der ein halbes Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau, Dr. Luise Tyrolf, geborene Ritter, mit der er seit 1926 verheiratet war, 1963 in Celle die Kinderärztin Dr. Ingeborg Wetzel heiratete, gegen die er 15 Jahre zuvor ermittelt hatte. Celler Schüler bezeichneten seinen Blick im Jahre 2016 als "leer" und "emotionslos".

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Dr. Walter Tyrolf hier, in einem  Pflegeheim bei Goldenbek (Gemeinde Pronstorf) bei Bad Segeberg in Schleswig-Holstein. Das Haus ist verdeckt von Bäumen rechts.
Das einstige  Pflegeheim bei Goldenbek (Gemeinde Pronstorf) bei Bad Segeberg in Schleswig-Holstein liegt rechts dieser kleinen Einmündungsstraße auf die Landstraße, an der es sogar eine Bushaltestelle gibt. Das Heim leitete die Frau von Ewald Schepanski, eine geborene Antonowitsch, deren Bruder Arzt in Hamburg war.
So sieht die Landschaft bei Goldenbek aus.
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