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Die Opfer

Mindestens 56 behinderte Kinder sind während der NS-Zeit, von 1940 bis 1945, im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (KKR) getötet worden - meist von jungen Assistenzärztinnen. Die Ärztin verabreichte eine Spritze mit dem Schlafmittel Luminal, während eine der Krankenschwestern (siehe unter diesem Punkt) das Kind festhielten. Die Kinder bekamen eine Lungenentzündung, die nicht behandelt wurde. Meist starben die Kinder im Alter von wenigen Monaten bis zu wenigen Jahren nach zwei bis drei Tagen. Manchmal wachten sie auf und hatten Qualen zu erleiden. Marc Burlon, der seine Doktorarbeit über die beiden Hamburger Tötungseinrichtungen, getarnt als "Kinderfachabteilungen", im KKR und in Langenhorn, geschrieben hat, geht davon aus, dass es noch mehr Opfer dort gab. Es sind viele Akten verlorengegangen oder vernichtet worden. Kurz nach dem Krieg haben die Ermittler zumindest noch einige der Krankenakten sichern können. Hildegard Thevs hat im Rahmen ihrer Stolperstein-Publikation für Rothenburgsort den Opfer ein Gesicht und einen Namen wiedergegeben. Es sind allerdings nur von fünf Kindern Fotos überliefert. Deren kurze Lebens- und Leidensgeschichte werden hier dargestellt. Hildegard Thevs hat durch einen Abgleich der Sterbedokumente und der Todesbescheinigungen herausgefunden, dass mindestens 127 Kinder mit einem damals  meldepflichtigen Leiden zwischen 1940 und 1945 im KKR ums Leben gekommen sind.

Warum waren zu Beginn der 1940er Jahre  in diesen Stahlträgern auf der Mauer am Kinderkrankenhaus Rothenburgsort Stacheldrahtreihen gezogen? Das Gelände sollten offenbar Unbefugte nicht betreten.
Duplizität der Ereignisse: Als ich mit den Recherchen zu den Todesärztinnen von Rothenburgsort begann, wurden Ende 2009 diese Stolpersteine vor dem ehemaligen Kinderkrankenhaus an der Marckmannsraße verlegt - für jedes namentlich bekannte Opfer einer, zudem für die namentlich nicht bekannten Opfer einige Flächen, die diese Opfer symbolisieren sollen - es waren aber noch mehr Kinder, die hier zwischen 1940 und 1945 getötet worden sind. Ein Stolperstein (links oben) erinnert an den 1933 entlassenen jüdischen Krankenhausleiter Carl Stamm, der wegen der Repressalien gegen starb.
Stille Andacht vor den Stolpersteinen an der Marckmannstraße. Rechts ein Teil des ehemaligen Kinderkrankenhauses, in dem heute das Hygiene Institut Hamburg untergebracht ist.
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